Man muss höher als der Kopf springen
08.06.2017 Unternehmensmeldungen
Gastbeitrag von Hadschi Sajnudinow
Hadschi Sajnudinow leitet den Dserschinski-Zuchtbetrieb, ein an den Maßstäben des Gebietes Iwanowo gemessen großes Unternehmen. In der Produktionsgenossenschaft werden täglich über 40 Tonnen Milch, rund 10.000 Tonnen Getreide und 700 Tonnen Fleisch im Jahr erzeugt.
Der landwirtschaftlich genutzte Boden misst 8000 ha, 6000 ha ist Ackerfläche. Der Viehbestand umfasst 4500 Tiere, davon über 1000 Holstein-Milchkühe und 150 Limousin-Rinder.
„Mein Motto ist, man muss höher als der Kopf springen“, sagt Hadschi Sajnudinow. „Wir versuchen daher, unsere Produktion jedes Jahr zu steigern“.
Hadschi Sajnudinow kam in Dagestan zur Welt und wuchs dort auf. Seine Familie lebte in einem Dorf und führte einen großen Betrieb mit Kühen, Schafen und Ziegen. Er erinnert sich, dass ihn niemals jemand zur Arbeit zwang, er sich vielmehr seine Aufgaben immer selbst suchte. Nach seinem Dienst in der Armee nahm er ein Studium an der Fakultät für Tierzucht des Landwirtschaftsinstituts in Iwanowo auf. Nachdem er es mit Auszeichnung abgeschlossen hatte, vermittelte man ihn in seinen heutigen Betrieb, der damals noch eine Kolchose war.
„Ich arbeitete 20 Jahre lang als leitender Tierwirt, danach wurde ich zum Vorsitzenden gewählt und stehe nun bereits seit 16 Jahren der Genossenschaft vor“, erzählt Hadschi Sajnudinow. „Seitdem haben wir das Geschäftsfeld der Milcherzeugung aufgebaut, die Produktion von Getreide und Rindfleisch verdoppelt. Mir war von Beginn meiner Karriere an klar, dass mir eine schwere Arbeit bevorsteht. Ich war aber davon überzeugt, dass es mir gelingen würde, Veränderungen in dem Betrieb anzustoßen, von denen wir profitieren werden.
Hadschi Sajnudinow setzt sich und dem Team hohe Ziele. Wenn es gelingt, diese zu erfüllen, bekommen alle einen höheren Lohn. Das schafft Motivation, zu arbeiten.
Auf Enthusiasmus allein kann man schwer bauen, die realen Verhältnisse müssen mit den Ideen vereinbar sein, ist der Genossenschafts-Chef überzeugt. Das zweite umfassende Problem, dessen er sich erfolgreich angenommen hat, ist die Erneuerung des Fahrzeugparks. So fing die Zusammenarbeit mit EkoNiva an, die Traktoren und Mähdrescher von John Deere an die Genossenschaft, aber auch Ausrüstung für die Bodenbearbeitung und Technik für die Tierhaltung lieferte. Heute kauft die Genossenschaft außer Landtechnik auch Saatgut für Erbsen und Luzerne, es gibt Überlegungen, Maiskorn zu erzeugen.
Unlängst war das Unternehmen gezwungen, sich neu zu organisieren. Infolge der Afrikanischen Schweinepest musste die Schweinezucht eingestellt werden, auf die jährlich die Produktion von 150 Tonnen Fleisch entfiel. Die Genossenschaft erweiterte daraufhin die Milcherzeugung, baute einen neuen modernen Milchviehkomplex und steigerte den Milchertrag. Daher begab Sajnudinow sich auf eine Entdeckungsmission zur EkoNivaAgro im Gebiet Woronesh.
„Ich wollte mir anhören, was Stefan und sein Team zu sagen haben“, so Hadschi Sajnudinow. „Er ist der einzige, der Russlands „Milchprobleme“ wirklich lösen möchte. Das verdient große Anerkennung! Ich habe auch eine Vision. Wenn ich einen Betrieb besuche, erkenne ich sofort alle Stärken und Schwächen. Einer von uns zeichnet alles genau auf, was wir bei EkoNiva sehen. Ich suche mir davon aus, was wir in unserer Genossenschaft umsetzen können. Ich bin zufrieden, dass wir hierhergekommen sind, wir haben viel gelernt.
Hadschi Sajnudinow wurde mit dem Titeln „Ehrenarbeiter des russischen Landwirtschaftssektors“ und „Verdienter Agrarwirt Russlands“, mit der Medaille zu Ehren des 100. Geburtstag von A. Kossygin, mit dem Ehrenzeichen „Für die Verdienste um das Gebiet Iwanowo“ und dafür ausgezeichnet, dass er mit unermüdlichem Einsatz abgelegene Regionen dabei unterstützt, sich trotz erschwerter Wirtschaftsbedingungen selbst zu versorgen.
Hadschi Sajnudinow hat zwei Söhne und eine Tochter. Der ältere Sohn Schamil setzt die familiäre Tradition fort. Er arbeitet nach Abschluss der Landwirtschaftsakademie von Iwanowo in seinem Beruf, aber in einem anderen Betrieb. Wie sein Vater zieht er es vor, eigene Wege zu gehen.
Von Tatjana Simonenkowa