Vorwort zur 75. Ausgabe der EkoNiva News

Vorwort zur 75. Ausgabe der EkoNiva News

02.08.2022 Unternehmensmeldungen

Stefan Dürr: Die schnellstmögliche Wiederaufnahme des Dialogs ist die beste Lösung

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Die Ereignisse Ende Februar haben rasche und tiefgreifende Veränderungen im globalen Gleichgewicht und in der globalen Ordnung ausgelöst. Niemand von uns konnte die aktuellen Entwicklungen vorhersehen. In Zeiten von Sanktionen und Gegensanktionen stehen die Milchwirtschaft und andere Unternehmen vor großen Herausforderungen.

Die Abwertung des Rubels, der starke Anstieg des Leitzinses der russischen Zentralbank, die steigenden Preise, der eingeschränkte Zugang zu Rohstoffen, die Unterbrechung der Lieferketten und die mangelnde Bereitschaft einiger Lieferanten, bezahlte Waren nach Russland zu liefern, haben zu einer Vielzahl von Problemen geführt, mit denen die Unternehmer jetzt umgehen müssen.

Dennoch tragen wir, die landwirtschaftlichen Erzeuger, eine große Verantwortung dafür, stets die Verfügbarkeit von Lebensmitteln zu möglichst günstigen Preisen zu gewährleisten. Deshalb setzen wir alles daran, den kontinuierlichen Betriebs unserer Unternehmen zu gewährleisten. In einer Autofabrik kann man das Fließband anhalten und die Arbeiter in den Urlaub schicken. Auf einem Bauernhof hingegen kann man eine Kuh nicht anhalten oder sie in den Urlaub schicken, denn sie erwartet, dass sie jeden Tag pünktlich ihr Futter bekommt.

Also füttern und melken wir unsere Kühe weiter, um schmackhafte Milchprodukte zu erzeugen. Ich bin dem EkoNiva-Team dankbar für die harte Arbeit und die ständige Loyalität zum Unternehmen, selbst in den schwierigsten Zeiten.

Wir leben unser Leben und machen unsere Arbeit; gleichzeitig bricht uns das Herz angesichts der Eskalation des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine und der Ängste und des Leids, die damit für Millionen von Menschen verbunden sind.

Seit fast 30 Jahren ist EkoNiva ein Symbol für die erfolgreiche Zusammenarbeit und den konstruktiven Dialog zwischen Deutschland und Russland sowie eine Plattform für den Wissens- und Erfahrungsaustausch zwischen diesen Ländern. Leider ist dieser Dialog – hoffentlich nur vorläufig –eingestellt worden.

Die jüngsten Ereignisse haben endgültig bewiesen, dass die Welt ein zerbrechliches Gebilde ist, insbesondere die heutige Welt, die auf Interaktion, internationaler Zusammenarbeit und Dialog beruht. Wir sind so sehr miteinander verflochten und voneinander abhängig, dass ein Bruch in unseren Beziehungen für alle Seiten gleichermaßen schmerzhaft ist.

Daher bin ich der festen Überzeugung, dass wir alle unseren Dialog so bald wie möglich wieder aufnehmen müssen, um eine Lösung für die derzeitige Situation zu finden.

Stefan Dürr, Vorstandsvorsitzender der Ekotechnika AG